Zum Abbruch der Sondierungsgespräche für eine neue Bundesregierung durch die FDP

20.11.2017
Argument

Der Bundespräsident hat völlig Recht: Vor der Verantwortung fliehen, das ist verboten. Zumal vor den schwierigen Aufgaben, die Deutschland national und international vor sich hat. Niemand hat das Recht, einfach die Brocken hinzuwerfen. Niemand, auch nicht in der Union, hat sich diese Koalition gewünscht, die Wahl und vor allem die Verweigerung der SPD nach der Wahl haben es dahin geführt. Aber wir rennen nun nicht einfach weg, weil es bis in Einzelfragen schwierig wird.
Die FDP hat ein neues Gesicht gezeigt: Unter Lindner ist sie unberechenbar, nicht mehr verlässlich. Das wird das Vertrauen in diese traditionsreiche Partei für die Zukunft sehr belasten. Nicht vergessen ist, dass die SPD als erste mit ihrer Flucht in die Opposition gezeigt hat, dass ihr die Partei wichtiger ist als der Staat. Die Schadenfreude der AfD beweist, dass sie Freude am Chaos hat.
Würde Deutschland jetzt unsicher, wird es in diesen Krisenzeiten für Europa gefährlich. Von Euro über Russland bis Migration und anderem: Wir haben keine Zeit für politisches Zocken. Ich hoffe, dass genügend Leute in der SPD dies bedenken. Wir sind doch nicht dazu da, uns eine Welt zu „backen“! Wir sind gewählt, um aus dem Ergebnis das Beste zu machen. Das bleibt schwer genug, ist aber unsere verdammte Pflicht und unsere Verantwortung. Nun werden CDU/CSU, die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident alles versuchen, dass sich Verantwortung gegen taktische Winkelzüge, auf Deutsch: unser Land gegen Parteigeklüngel durchsetzt. Gefährliche Zeiten sind angebrochen.