Impfspurt

13.08.2021
Kolumne

Die Kolumne ist am 14./15. August 2021 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Wir sind schon ziemlich weit gekommen, und wir können es schaffen. Dank der Hilfsbereitschaft, will sagen: Dank der Impfbereitschaft von Millionen von Menschen in Deutschland, werden Herbst und Winter besser, nicht mehr so gefährlich, nicht mehr so tödlich.

Nun müssen wir, die beim Thema Impfen auf die Wissenschaft und ein wenig auch auf den gesunden Menschenverstand vertrauen, noch eine Anstrengung zusätzlich unternehmen. Damit ist nicht die eventuelle dritte Impfung gemeint, die ist für die allermeisten bereits Geimpften eine Selbstverständlichkeit. Es geht um einen Schlussspurt, einen "Impfspurt". Mit dieser Anstrengung zum Schluss, so meine ich, können wir in der Familie, bei Nachbarn, im Freundeskreis auch diejenigen, die zögern, einmal extra ansprechen und einladen, sich auch der großen Mehrheit der Impfbefürworter anzuschließen, um sich den kleinen Piks und die starke Immunisierung abzuholen.

Warum ist das gut und wichtig? Erstens können diese Personen nicht nur sich selbst, sondern ihre Familien, ihre Freunde und uns alle besser mit schützen helfen. Sie tun ein gutes Werk und helfen uns allen dabei, mit weniger Toten und weniger Patienten durch die Schlussphase der Pandemie zu kommen. Das ist nicht wenig, sondern ziemlich viel. Das mag auch manche Zauderer bewegen. Es ist ein gutes Argument, dass kein Impfstoff zuvor mit hunderten von Millionen Menschen so schnell so viel Erkenntnis gebracht hat, bei der Forschung konnte auf Erkenntnisse aus anderen Impfstoffprojekten gegen verwandte Viren aufgebaut werden. Bei uns sind es rund hundert Millionen Impfungen, international ein Vielfaches – von unerprobtem Impfstoff kann man ernsthaft nicht sprechen.

Studien belegen eindeutig und eindrucksvoll die große Schutzwirkung der Impfung. Und die Nachteile der Nicht-Impfung sind bei weitem größer: Über 90 % der CoVid19-Patienten im Krankenhaus waren nach aktuellen Zahlen aus den USA nicht geimpft, und 30 % der Krankenhauspatienten sterben. Nicht geimpft zu sein, ist wirklich lebensgefährlich. In Fulda, was vielerorts die Regel ist, sind aktuell 100 Prozent der Covid-Patienten, die auf der Intensivstation mit Unterstützung von Ärzten und Pflegern mit dem Virus ringen, nicht-geimpft. Neben seltenen Fällen von Impfschäden gehören in die Betrachtung eben auch die heftigen Folgen von „Long Covid“ nach einer Erkrankung. Aus Gesprächen mit Betroffenen weiß ich von jungen, fitten Menschen, mit erheblichen Einschränkungen, Ausgang offen.

Was zusätzlich überzeugen kann: Wenn wir unbegründete Skepsis überwinden, wird es nicht zu noch gefährlicheren Varianten dieses verdammten Virus kommen. Wir schützen also nicht nur ganz konkret unsere Liebsten, die anderen und uns selbst. Wir verhindern auch tödliche Mutationen. Gemeinsam. Reden Sie über den Impfspurt. Überzeugen wir die, die noch nicht überzeugt sind. Wir können das Virus besiegen, damit leben. Gemeinsam.