Handwerk hat goldenen Boden

19.10.2019
Kolumne

Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 19./20. Oktober 2019 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

"Handwerk hat goldenen Boden!" Dieser vor allem in Deutschland seit Jahrhunderten gültige Satz war in den 2000er Jahren teilweise in Gefahr geraten. Die Regierung Schröder argumentierte, dass es nicht mehr so sehr auf den Meisterbrief ankomme, sondern vor allem auf Wettbewerb. Handwerk und Mittelstand gerieten zunehmend unter Druck im Preiskampf, zum Teil auch von  Wettbewerbern, deren Leistung für die Kunden weniger von der Qualität als von möglichst billigen Angeboten geprägt war.

Die Debatte um den Meisterbrief war im Kern eine um Mittelstand und fairen Wettbewerb. Während die einen nur vom Wettbewerb und preiswerteren Leistungen sprachen, fürchteten die anderen um die Qualität und die Zuverlässigkeit von Dienstleistungen, deren Resultat oft viele Jahrzehnte halten muss.

Es wurde nicht nur eine der wichtigsten Säulen des deutschen Mittelstandes, nämlich das Handwerk, einem teilweise ruinösen Wettbewerb ausgesetzt. Dieser Preiskampf wirkte sich auch aus in solchen Bereichen, in denen es vor allem auf Zuverlässigkeit und Qualität ankommt, und in denen unsachgemäße Ausführung von Dienstleistungen sogar eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Kunden bedeuten kann.

Die Koalition hat daraus Konsequenzen gezogen. Der Auftrag im Koalitionsvertrag an den Bundeswirtschaftsminister lautete, die Wiedereinführung der Meisterpflicht für die Gewerke zu prüfen, in denen dies im Einklang mit deutschem und europäischem Recht möglich ist.

Im September nun hat die Koalition entschieden, dass für zwölf Gewerke diese Meisterpflicht wieder eingeführt wird. Das betrifft neben Fliesenlegern auch Apparatebauer, Sonnenschutztechniker, Raumausstatter und andere.

Die Stärkung des Meisterbriefes ist ein Signal und ein wichtiger Ausdruck der Wertschätzung von Mittelstand und Handwerk in Deutschland. Das Handwerk wird dabei unterstützt, wettbewerbsfähige Betriebe zu bewahren. Hinzu kommt, dass durch diese Verbesserung das Handwerk wieder in die Lage versetzt wird, seinen wichtigen und wertvollen gesellschaftlichen Beitrag für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs leisten zu können.

Bei den nun anstehenden Beratungen im Deutschen Bundestag wird dem zurecht guten Ruf des Deutschen Handwerks und des Meisterbriefes eine Stärkung zuteilwerden. Damit es auch in Zukunft weiter heißt: Handwerk hat goldenen Boden!