Gegen Polarisierung

05.05.2018
Kolumne

Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 5./6. Mai 2018 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Polarisierung nächste Runde im Fall der tödlichen Schüsse im Münsterfeld: Dass der Vorsitzende des Ausländerbeirats, ohne dass die Untersuchungen überhaupt abgeschlossen sind, voreilig einseitige Schuldzuweisungen gegen die Polizeibeamten vorgenommen hat, bleibt unangemessen. Das gehört sich einfach nicht. Eine klare Entschuldigung fehlt bis heute. Nachgeschobene Beschwichtigungen reichen da nicht.

Dass in dieser Woche eine AfD-Demo die Ereignisse nutzen wollte, um ihr eigenes Süppchen zu kochen, verwundert nicht wirklich. Schon die zuvor zynische Behauptung eines AfD-Politikers "Hätte er die ‚Einladung‘ nach Deutschland nicht angenommen, wäre er mit Sicherheit noch am Leben" hat das gleiche üble Niveau wie die des Ausländerbeirat-Vorsitzenden: Als ob der Polizist geschossen hätte, weil es sich um einen Ausländer gehandelt hat!

Beide Verbalattacken sind nicht nur falsch, sondern grob fahrlässig, ich finde niederträchtig. Fakt ist nach den Einlassungen der Staatsanwaltschaft, dass die massive Gewalt sowohl gegen unbescholtene Bürger als auch gegen die Polizei von dem 19-jährigen Afghanen ausgegangen ist. Ursache und Wirkung darf man bei diesem brutalen Vorgehen des Täters nicht vertauschen. Wer so brutal mit Steinen und anderen Dingen auf Menschen losgeht, nimmt den Tod Dritter mindestens billigend in Kauf.

Der genaue Tathergang wird derzeit ermittelt – und das wird auch noch eine ganze Weile dauern: Toxische Untersuchung, Rekonstruktion des Tathergangs, Zeugenbefragung etc. brauchen ihre Zeit.

Unsere Polizeibeamten, die tagtäglich für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten, haben Anspruch darauf, vor Vorverurteilungen in Schutz genommen zu werden. Ohne Zweifel: Ich vertraue unserer Polizei, meine Rückendeckung hat sie. Und so geht es den allermeisten in der Region. Die Polarisierer jedenfalls erweisen den beteiligten Polizeibeamten einen echten Bärendienst.

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