"In Hessen gibt es eine winzige Region, die ist ganz anders als das übrige Land", schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Serie "Deutschland Puzzle" über den Bundestagswahlkreis Fulda. "Die Stadt Fulda, die auf halbem Weg zwischen Kassel und Frankfurt am Westrand der Rhön liegt, geht zurück auf die Christianisierung Germaniens. Bonifatius ließ dort 744 in einem unwirtlichen Buchenurwald ein Benediktinerkloster errichten. Längst ist Fulda eine selbstbewusste Barockstadt geworden und mit etwa 64 000 Einwohnern Zentrum des Wahlkreises 176 (heute: 174), zu dem neben dem Landkreis Fulda auch der Altkreis Lauterbach im Vogelsberg und der Altkreis Schlüchtern gehören. Die Rauhigkeit der Natur in dieser Mittelgebirgslandschaft, in der Erfolge mit Ausdauer erarbeitet werden müssen, und das Katholische prägen die Menschen hier in der Enklave im Stammland der Reformation. Fulda gibt sich keinen Moden hin. Als es in den sechziger Jahren als schick galt, historisch gewachsene Innenstädte durch das Schlagen von Straßenschneisen zu zerstören, widerstand Fulda der Versuchung. Stattdessen betreibt die Stadt seit Jahren Stadtrenovation, wertet alte Quartiere auf und beseitigt vereinzelte Bausünden in der Altstadt. Die Wirtschaft ist mittelständisch geprägt - die Region hat mit weniger als sechs Prozent die geringste Arbeitslosenquote in Hessen. Auch demographisch ist Fulda gefestigt. Die "Reproduktionsrate" ist die höchste in Hessen, die Dichte an öffentlichen Kindertagesstätten dagegen gering - Familie wird hier durchaus noch traditionell gelebt. Die Menschen sind gleichermaßen wertkonservativ. Auf den Märkten, in Restaurants und Supermärkten ist das Angebot vielfach ökologisch - aber nicht grün. Darauf legt Michael Brand, der direkt gewählte CDU-Abgeordnete des Wahlkreises, Wert. (...) Brand stammt aus der Region - und er ist im Wahlkreis präsent. Seit fünfzehn Jahren engagiert sich der Protestant im katholischen Fulda in Menschenrechtsfragen. Er war OSZE-Wahlbeobachter und befragte Zeugen im ehemaligen Jugoslawien für das UN-Menschenrechtstribunal. In der Debatte über den Umgang mit Stammzellen forderte er "Wachsamkeit für die Grundfragen des Lebens". In der christlich geprägten Region zählt das Soziale. "Das prägt mich auch in der politischen Arbeit", sagt er."
Zum Bundestagswahlkreis 174 gehören: der Landkreis Fulda und die Stadt Fulda - Tagungsort der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz und Sitz des Evangelischen Kirchentages - das atemberaubende Biospärenreservat Rhön mit der Wiege des Segelfluges auf der Wasserkuppe - mit 950 Metern der höchste Bergt Hessens und ein Wander- & Sportparadies im "Land der offenen Fernen". Der rund 170 Kilometer lange "Hochrhöner" ist 2010 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt worden.
Ganz in der Nähe liegt auch das besondere Rhöner Örtchen Brand, oder auch das Hessische Kegelspiel mit der Konrad-Zuse-Stadt Hünfeld, wo Konrad Zuse, der Erfinder des Computers, seine Heimat gefunden hatte. Wenige Kilometer entfernt war "Point Alpha" im früheren "Fulda Gap" bis 1989 der "heißeste Punkt im Kalten Krieg" und ist heute ein einzigartiger Lernort der Geschichte.
Zum Wahlkreis gehören auch der schöne Vogelsberg, das größte Vulkangebirge in Mitteleuropa, mit der Kreisstadt Lauterbach - wo der bekannte "Lauterbacher Strolch" seinen Strumpf verloren hat - und die romantische Burgenstadt Schlitz mit der Landesmusikakademie Hessen und der größten Kerze der Welt in der Weihnachtszeit. Der Besuch in dieser herrlichen Landschaft und ihrer Menschen lohnt sich.
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