Wut und Verantwortung

13.03.2021
Kolumne

Die Kolumne ist am 13./14. März 2021 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Ich bin wütend. Wütend und tief enttäuscht bin ich von zwei Abgeordneten, von denen wir erfahren mussten, dass sie offensichtlich in der Not der Pandemie für sich oder ihre Firmen Geld abgreifen wollten. So etwas habe ich mir schlicht nicht vorstellen können. Selbstverständlich habe ich in der Pandemie seriöse Vorschläge aus vielen Bereichen an zuständige Stellen geschickt, selbstverständlich am Gemeinwohl orientiert - was denn sonst. Im Krisenmanagement generell passieren immer auch Fehler, aber wir geben uns wirklich Mühe. Deshalb machen mich diese Raffkes so wütend.

Nun ist es schwer, vor einer solchen Lage zu appellieren, bei der Kommunalwahl nicht diese Figuren, sondern die Leute vor Ort anzusehen. Unsere meist ehrenamtlichen Frauen und Männer in der Kommunalpolitik vor Ort. Die sind übrigens mindestens genauso wütend. Denn die arbeiten gewissenhaft daran, die Lage vor Ort immer ein Stück besser zu machen. Diese Menschen empfinden schlicht Verantwortung dafür, dass die Heimat sich ordentlich entwickelt.

Auch in den letzten Wochen war ich wieder für kommunale Projekte unterwegs, und es gibt konkrete Ergebnisse. Für die Sanierung des Freibades in Schlitz wird es 1 Mio. Euro aus dem Bundeshaushalt geben. Der Bahnhof Fulda wird barrierefrei ausgebaut, voll aus Bundesmitteln finanziert. Für das innovative Projekt „Smart City“ in Eichenzell stellt der Bund über 10 Mio. Euro zur Verfügung. Das alles sind Projekte, die ohne zähen Einsatz der Verantwortlichen vor Ort und in Berlin nicht möglich wären.
Wir machen uns diese Mühe, weil wir Verantwortung für unsere Region empfinden. Das gilt für alle guten Leute, die viel arbeiten, für uns alle.

Deshalb bin ich mal mutig und rufe dazu auf: Stärken wir den ordentlichen, guten Leuten den Rücken. Strafen wir sie nicht ab für Leute, für die mir jeder Respekt fehlt. Das Wahlrecht zu nutzen ist wichtig. Die Entscheidung am Sonntag bei der Kommunalwahl ist wichtig. Sie gilt für ein halbes Jahrzehnt. Deshalb muss man ganz gut überlegen, wen oder was man unterstützt. Und weniger, wen oder was man bestrafen will. Denn aus dem Bestrafen werden keine kommunalen Projekte entstehen. Und die brauchen wir, auch in Zukunft. Deshalb sollte es heißen: Verantwortung statt Wut, und wenn es auch schwer fällt. Das scheint jetzt besonders wichtig, um die wirklich guten Leute nicht für die schlechten abzustrafen.