Systemrelevant

05.04.2018
Kolumne

Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 7./8. April 2018 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen

Rund 80 Prozent der heimischen Pflanzen müssen von Honigbienen bestäubt werden. Von ihnen hängen wichtige landwirtschaftliche Erträge im Pflanzen- und Obstbau ab. Jährlich 2 Milliarden Euro sind die geschätzte Bestäubungsleistung der Bienen in Deutschland. Maßgeblich tragen die „kleinen Großen“ zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Aber 50 Prozent der Wildbienen sind vom Aussterben bedroht.

Bienen sind für mich besonders faszinierende Tiere: Sie in der Natur zu beobachten oder als Wissensstoff in Büchern wie „Die Weisheit der Bienen“ und „Bienendemokratie“, die ich regelrecht verschlungen habe. Und morgens beginnt mein Tag in Fulda oder Berlin eigentlich immer mit Kaffee – und Honig auf dem Brot.

In ihrer Antrittsrede im Bundestag hat die neue Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft die Bienen als „systemrelevant“ bezeichnet. „Klein, aber ganz groß.“ Zu möglichen Freiland-Verboten der Insektengifte Neonicotinoide in der EU sagte Julia Klöckner: „Was für Bienen schädlich ist, muss weg vom Markt.“ Das sollten wir auch beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im privaten Garten beherzigen.

Lange war das Image der Imkerei angestaubt, der Nachwuchs fehlte. Heute ist Imkern hipp, gerade in Städten ein neuer Trend. Die Zahl der Imker wächst wieder, auch neue Initiativen: Der Bund mit dem Info-Portal „Bienen füttern!“, in Hessen das Zusammentun von Landwirten und Imkern, um die Randstreifen von Feldern zum Blühen zu bringen. Viele Städte und Gemeinden sind aktiv geworden. In der Barockstadt wird köstlicher „Fuldaer Stadthonig“ vermarktet. Selbst im „Hohen Haus“ ist der Bienen-Kult angekommen: Von meinem Bürofenster schaue ich direkt auf die Arbeitskästen der fleißigen „Bundes-Bienen“.

Und jeder von uns kann einen wichtigen Beitrag leisten. Im Internet gibt es zahlreiche Tipps für den heimischen Garten oder die Bienen-App des Bundes. Das Schlaraffenland für Bienen ist möglich – und notwendig.