Eine historische Entscheidung hat der Deutsche Bundestag getroffen - eine über Leben und Tod.

Seit 1871 gilt Straffreiheit für Suizid und für die Beihilfe dazu. Eine wichtige Korrektur, mit deutlicher Mehrheit beschlossen, stoppt nun die gefährlichen geschäftsmäßigen Angebote zur Suizidbeihilfe. Wer es bei der Beihilfe darauf anlegt, es wieder und wieder zu tun, der macht sich strafbar. So findet das unwürdige Angebot von Sterbehilfeorganisationen und einzelner endlich ein Ende. Ärzte werden nicht kriminalisiert, sondern nur diejenigen, die es bewusst auf Wiederholung anlegen. Wir stoppen geschäftsmäßigen Umgang mit dem Tod, nicht Hilfe in verzweifelter Lage. Es gibt auch Situationen, in den das Strafrecht schweigen muss.

So halten wir auf, wofür es in einigen Nachbarländern zu spät scheint: Suizidbeihilfe für Lebensmüde, bei Demenz oder wegen Tinnitus! Nicht nur ich habe sehr persönliche Erfahrungen mit dem Sterben naher Angehöriger, auch mit deren Verzweiflung - aber eben auch damit, wie Menschen in Frieden gehen, weil heute palliative und hospizliche Begleitung medizinisch und menschlich eine völlig andere Würde auf dem allerletzten Lebensabschnitt selbst bei schwerster Erkrankung möglich macht. Verzweifelten Menschen muss man die Verzweiflung nehmen, nicht das Leben.

Deshalb haben wir parallel zur Entscheidung über Suizidbeihilfe die Hilfen für palliative Begleitung und für Hospize massiv ausgeweitet. Es bleiben die beiden Seiten derselben Medaille.

Froh und erleichtert bin ich, dass wir diese doppelte Entscheidung für Menschlichkeit und Würde erkämpft haben. Es ist, wie jemand sagte, ein politisches Wunder. Vor allem ein menschliches, wie ich finde. Danke an alle, die hierzu beigetragen und mich in den vergangenen Monaten, auch durch Zuspruch unterstützt haben!