„Unsere Grundsätze, Ideale und Bündnisse“ sind, so der Bundestagsabgeordnete Michael Brand, „unsere stärksten Waffen in gefährlichen Zeiten, in denen unsere Freiheit und unsere Demokratie sehr gezielt angegriffen werden“.
Dies betonte der Fuldaer Wahlkreisabgeordnete als Redner der Gedenkfeier zum Volkstrauertag der Reservistenkameradschaft Marbach sowie der Krieger- und Soldatenkameradschaft mit ihrem Vorsitzenden Raimund Walter in der Pfarrkirche Marbach. Zum Gedenken am Volkstrauertag sagte Brand: „Dieses Erinnern ist mehr als Ritual, es ist vielmehr eine wertvolle und wichtige Tradition – und ein Auftrag an uns alle.“
Brand warnte in diesem Zusammenhang vor „Gleichgültigkeit und gefährlichem Appeasement gegenüber den Gegnern“. Der Volkstrauertag stehe auch in diesem Jahr im Schatten „dieses brutalen Krieges, des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine“. „Der Krieg zeigt uns, wie zerbrechlich die politische Ordnung auf der Welt und auch in Europa geworden ist“, so Brand. „Heute stehen wir vor der größten Herausforderung für unsere Werte und Interessen dieser Zeit, und die demokratische Welt schwankt.
Es gebe noch zu viele, die die Zeichen der Zeit nicht sehen wollten - und die damit die Risiken für den Frieden „drastisch erhöhen“, warnte Brand. „Gerade wir hier in unserer Region, im früheren „Fulda Gap“, haben hautnah erlebt, dass eben nicht Wegsehen oder Naivität, sondern Klarheit und eigene Stärke die Aggressoren davon abhalten, tatsächlich loszuschlagen“, erinnerte der Abgeordnete.
„Wir alle in Europa müssen neu begreifen, welch hoher Wert der Frieden hat und dass wir ihn verteidigen müssen. Wir sehen gerade, was Krieg bedeutet – mit Zerstörung, Toten und Verwundeten, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ausgehend von einer brutalen Diktatur. Begreifen wir nicht früh genug, was auf dem Spiel steht, geht auch für uns unser Friede wieder verloren“, sagte Brand und warnte vor „Gleichgültigkeit und falschem Pazifismus“.
Wer für Frieden und Menschenrechte sei, der dürfe nicht gleichgültig bleiben. Wirklich für Frieden zu sein bedeute, aktiv und global für den Frieden einzutreten. „Der Volkstrauertag betrifft eben nicht nur die Vergangenheit. Gedenken hat immer auch die Gegenwart und vor allem die Zukunft im Blick“, betonte der Abgeordnete.
Europa habe in brutalen Weltkriegen erfahren, welchen enormen Wert Frieden und Freiheit haben. „Die europäische Einigungsidee war die epochale Antwort auf jahrhundertelange sogenannte Erbfeindschaften, auf Krieg und Gewalt“, erläuterte Brand.
Allerdings sei in dieser langen Friedensperiode vieles an Wachsamkeit ins Wanken geraten. Themen wie Verteidigung und Rüstung, Zivil- und Bevölkerungsschutz, Drohnen oder hybride Kriegsführung seien nicht wenigen innerlich fremd geworden. Der frühere Bundespräsident Horst Köhler habe 2008 zu Recht kritisiert, dass es in Deutschland ein „freundliches Desinteresse“ an der Bundeswehr gebe.
Brand berichtete, dass vor wenigen Tagen dort, wo das Herz der deutschen Demokratie schlägt, zwischen Bundestag und Kanzleramt, 280 Rekrutinnen und Rekruten ihr Bekenntnis zur Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland abgelegt hatten - genau am 70. Geburtstag unserer Bundeswehr.
„Für mich ist das eines der stärksten Zeichen dafür, Verantwortung zu übernehmen. Es ist ein sehr ernstes Versprechen, an uns alle – ein Versprechen, das Mut verlangt. Ich danke allen Frauen und Männern unserer Bundeswehr für einen ganz besonderen Dienst“, sagte Brand.
Der Abgeordnete wies darauf hin, dass sich die Koalition auf ein neues Wehrdienstmodell geeinigt hat, das 2026 in Kraft tritt. Nach diesem Modell werden wieder alle Männer ab dem Geburtsjahr 2008 gemustert werden. Zudem werden Anreize für freiwillig Wehrdienstleistende deutlich verstärkt. „Das alles folgt einer zentralen Erkenntnis: Wir müssen auf die Verteidigung vorbereitet sein, wenn wir den Krieg verhindern wollen.“
Nach der Gedenkrede fand am Ehrenmal vor der Marbacher Kirche die feierliche Kranzniederlegung gemeinsam mit Reservisten der Bundeswehr statt; musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie durch das Schüler- und Jugendorchester des Musikvereins Marbach.

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