Keine Angst vor der zweiten Welle

26.09.2020
Kolumne

Die Kolumne ist am 26./27. September 2020 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Überraschend ist es nicht: Die Zahlen der Infektionen mit Covid19 steigen in Deutschland wieder an, wenn auch regional sehr unterschiedlich verteilt. Das wurde für den Herbst auch nicht anders erwartet, weil die Temperaturen draußen kühler werden und sich das Leben naturgemäß wieder mehr in Innenräumen abspielt. Dort kann das Corona-Virus „besser“ wirken, weil es sich dort besser verbreiten kann und nicht so rasch stirbt.

Dennoch: Einen Lockdown wie im Frühjahr dieses Jahres wird es nicht mehr geben müssen. Wir sind erheblich weiter bei den detaillierten Kenntnissen über das Virus. Und wir sind erheblich besser vorbereitet auf allen Ebenen, von kommunalen Gesundheitsämtern, über Krankenhäuser und das Gesundheitswesen insgesamt. Wir wissen heute, dass wir lokale Ausbrüche auch lokal bekämpfen können. Im Fall des großen Ausbruchs bei der Fleischfabrik Tönnies in Nordrhein-Westfalen konnte man das gut verfolgen.

Dabei bleibt wichtig, und es ist auch gut möglich: Wir alle müssen aufeinander Acht geben. Dazu zählt etwas mehr Abstand, das Tragen einer Gesichtsmaske und gründliches Waschen der Hände nach Rückkehr in die eigenen vier Wände.
Damit, und mit den Hygienekonzepten, die uns den allergrößten Teil unseres normalen Lebens auch normal leben lassen, werden wir - mit sicher auch einigen Rückschlägen - insgesamt sicher durch die jetzt bevorstehende Erkältungssaison kommen.

Der Bundespräsident hat vor ein paar Tagen einige Kritiker der von der großen Mehrheit der Bevölkerung mitgetragenen Maßnahmen zu sich eingeladen. Damit hat er nicht die Kritik für gut befunden, im Gegenteil, er ist anderer Auffassung, sowie die Regierungen und Parlamente in Bund und Land und auch die Bevölkerung in Deutschland. Aber er wollte ein Zeichen setzen.

Das Zeichen lautet: Auch wenn wir in einzelnen Fragen der Pandemie-Bekämpfung unterschiedlicher Auffassung sind, so können wir doch miteinander reden. Wenn wechselseitiger Respekt gegeben ist und keine Aggression, dann wird auch diese Belastung durch die Pandemie von unserer Gesellschaft, von unserem Land, gut bewältigt werden können. Es ist eigentlich ganz einfach: Es geht um Respekt. Beim Schutz für den Nächsten, und im Umgang miteinander. Das wird uns auch in dieser Erkältungssaison bis zum März nächsten Jahres gut gelingen.