
Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 7./8.1.2017 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.
"Postfaktisch“ wurde jetzt zum Wort des Jahres gekürt. Gemeint ist damit ein Zustand, in dem die Fakten keine Bedeutung mehr haben: Gefühle und Spekulationen statt Tatsachen!
Vor dem Jahreswechsel war ich in Hünfeld beim Palliativförderverein „Hand in Hand“ eingeladen. Ein Anwalt informierte über das neue Pflegestärkungsgesetz, die neuen Pflegegrade ab 2017: Er stellte konkret die bisherigen und künftigen Leistungen gegenüber, zusätzlich die Steigerungen in Prozent. Das nennt man faktisch! Wenige Tage vorher hatte ich Besuch von einem Verband, der mir tatsächlich erklären wollte, ab 1.1. werde „alles schlimmer“ - das nennt man postfaktisch! Denn die Fakten sprechen eine andere Sprache:
Rund 2,8 Millionen Menschen bekommen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Demenzerkrankte fielen bislang durch den Rost, weil sie meist körperlich zu fit sind, um als pflegebedürftig zu gelten. Das ändert sich jetzt: mehr Hilfe für Demenzkranke, bessere Unterstützung für pflegende Angehörige.
Zentral ist der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff: Demenzkranke erhalten endlich gleichberichtigten Zugang zu allen Unterstützungsangeboten. Die Leistungen werden passgenauer auf die Bedürfnisse zugeschnitten, die Hilfe setzt deutlich früher ein und steigt mit wachsendem Unterstützungsbedarf. Fünf Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr stehen zur Verfügung. Außerdem wird die Beratung vor Ort verbessert – das hilft Pflegebedürftigen, Pflegekräften und den Familien. Aus der eigenen Familie weiß ich wie wichtig das ist.
Gegen postfaktisch empfehle ich im Internet den digitalen „Pflegeleistungs-Helfer“ mit den konkreten Veränderungen und Tipps. Ihnen allen ein gutes 2017!
Ihr Michael Brand
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