Christenverfolgung?!

12.12.2016

Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 10./11.12.2016 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Christenverfolgung ein Phänomen vergangener Tage? Im Gegenteil. Am heutigen „Tag der Menschenrechte“ erinnern wir an die Verabschiedung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ vor 68 Jahren. Artikel 18 umfasst den Schutz der Religionsfreiheit, die heute vielfach bedroht ist. Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Christen sind in vielen Ländern bittere Realität – bis hin zu Folter und Hinrichtung, weil sich Menschen zu Jesus Christus bekennen.
Mehr als 100 Millionen Christen leben in Ländern, in denen ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit nicht geachtet wird. Damit sind Christen die größte, verfolgte Gemeinschaft – in Nordkorea, Pakistan, Eritrea und Nigeria, in China, im Nahen Osten oder anderswo. In Ländern, wo islamistische Extremisten oder Terroristen das Sagen haben, sind Christen besonders bedroht, aber auch alle anderen religiösen Minderheiten. Beim Terror des sogenannten „Islamischen Staat“ sind nach wie vor die meisten Opfer Muslime, die eben nicht die aggressive Ideologie der Krieger teilen.
Dass sich das Thema Christenverfolgung keineswegs auf einen Kulturkampf zwischen Christentum und Islam reduzieren lässt - wie mancher heute behauptet, auch um bewusst zu spalten oder das eigene politische Süppchen zu kochen - weiß ich von vielen Begegnungen im Menschenrechtsausschuss mit Opfern. Werte wie Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz vereinen weltweit Menschen unabhängig von Religionen.

Die gesamte Weltgemeinschaft muss noch stärker als bisher den wachsenden religiösen Fanatismus ächten. Und alle Staaten, alle Kirchen und alle friedliebenden Religionsgemeinschaften müssen hier zusammenstehen, um die Religionsfreiheit generell zu verteidigen. Gerade auch den verfolgten und bedrängten Christen müssen wir unsere Hilfe gewähren.