Brand spricht von „schlimmen Verfehlungen, die nicht entschuldbar sind. Erschwerend kommt hinzu, dass den Verantwortlichen nicht Opferschutz, sondern der Täterschutz wichtiger war. Das widerspricht allem, wofür Kirche und Nächstenliebe stehen", sagte Brand. „Umso wichtiger" findet Brand „das deutliche und sehr persönliche Zeichen des Bischofs, mit diesem dunklen Kapitel in aller Offenheit, auch Betroffenheit, umzugehen, auch aktiv Vorkehrungen zu treffen. Das ist notwendig und das macht Mut, weil es hoffentlich denjenigen Mut macht, die von Missbrauch betroffen waren und immer noch betroffen sind."
Brand, der inzwischen Parlamentarischer Staatssekretär ist, wies darauf hin, dass in seinem Ministerium die Unabhängige Beauftragte für Kindesmissbrauch angesiedelt ist. „Wir wissen leider aus der Beschäftigung mit sexueller Gewalt gegen Kinder, dass es sich um ein Phänomen mit hoher Dunkelziffer handelt, dass bei weitem nicht ein Einzelphänomen der Kirchen ist, sondern leider vielfach gerade in vertrautem Umfeld von Familie und engen Gruppen wie Vereinen und anderen immer wieder geschehen kann und geschieht. Deshalb ist es so wichtig, mit öffentlichen Stellungnahmen und konkreten Maßnahmen die Sensibilität dafür zu schaffen, dass die Betroffenen, trotz aller Ängste und aller erfahrenen Gewalt die ausgestreckte Hand der Umgebung und der Institutionen erkennen können."
Brand kündigte an, dass die neue Bundesregierung sehr bald Gesetze vorlegen wird mit „neuer und endlich härtere Haltung des Staates, wie zum Beispiel die Einführung der Speicherung von IP-Adressen zur Verfolgung von Gewalttätern gegen Kinder, Kindesmissbrauch und Plattformen mit Kinderpornografie. Auch ist wichtig, dass die Justiz mit aller Härte gegen die Täter vorgeht, damit alle wissen: Wir werden diesen schrecklichen Missbrauch nicht dulden, wir werden die Täter bestrafen, um die Opfer zu schützen und neue Taten abzuschrecken."
Der Abgeordnete, der sich in seiner Arbeit immer wieder mit auch solchen Fällen beschäftigen muss, mahnte abschließend: „Das Thema sexualisierte Gewalt geht uns alle an, ist eine Herausforderung für uns als Gesellschaft insgesamt. Nur wenn wir aufmerksam bleiben und nicht vor konsequentem Handeln zurückschrecken, werden wir hier auf Dauer eine Veränderung erreichen. Jedes Opfer ist eines zu viel, und wir haben alle die Verpflichtung, hier wir zu tun."
Bild: Tobias Koch
Empfehlen Sie uns!