
Politisch war diese Woche eine Zäsur. Die Landtagswahlen haben Folgen bis Berlin. Mit dem Verzicht als CDU-Vorsitzende leitet Angela Merkel den Übergang selbst ein. Das ist selten, und sehr beachtlich. Und es ist richtig.
Mir fiel auf, wie sehr sie für inneren Frieden in unserem Land geworben hat. Wir sollten wirklich öfters den Blick auf Gemeinsames richten statt nur auf Trennendes. Bei ihrem Auftritt wenige Tage zuvor in Fulda war, wie wir heute wissen, ihre Entscheidung zur Erneuerung bereits gefallen.
Das Desaster der Union in Bayern und Hessen hat vor allem eine Ursache: Horst Seehofer. Der Dauer-Zoff in Berlin, der Rücktritt vom Rücktritt, der Fall Maaßen – nichts kann man rechtfertigen. Der Bogen wurde überspannt. Wer sein Ego über die Verantwortung stellt darf sich nicht wundern, wenn Leute sich mit Wut und Entsetzen abwenden. Es geht auch um die Art Politik zu machen.
Guten Stil und Umgang hat die Union nicht nur bei der Wahl von Ralph Brinkhaus zum neuen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion gezeigt. Die Volkspartei CDU braucht diesen offenen Dialog. Wir werden die Lehren aus der Niederlage dann lernen, wenn wir in der politischen Arbeit wieder Offenheit und ehrliche Kompromisse statt Intrigen und faule Kompromisse.
Kramp-Karrenbauer, Spahn, Merz oder andere? Aus meiner Sicht ist es wichtig, jemand an der Spitze zu haben, der Seele und Bedeutung von Volkspartei kennt und glaubwürdig verkörpert. Zudem braucht es Vertrauen zwischen Vorsitz und Kanzlerin, wenn wir nicht in die nächste Krise rutschen wollen. Was es gar nicht braucht, sind Eigeninteresse und Ego. Demut vor der großen Aufgabe, Anstrengung zum Wohle aller – das sind gute Tugenden, die auch in Zukunft wichtig sind. Erneuerung ist in vollem Gange, gut so.
Empfehlen Sie uns!