Fragebogen Michael Brand - Über Wahlkampf, Erwartungen und Ziele

23.09.2017
Interview

„Fulda aktuell“ hat mich gebeten 2 Tage vor der Wahl einen Fragebogen auszufüllen. Hier erfahrt Ihr mehr:

Charakterisieren Sie sich bitte selbst mit fünf Attributen
Aller guten Dinge sind bekanntlich 3: Haltung. Echt und offen. Das steht auf meinem Wahlplakat – das hat keine Werbe-Agentur erfunden, das haben Freunde über mich gesagt. Und die sollten es wissen.

Was bedeutet Ihnen Ihre osthessische Heimat?
So ziemlich alles: Hier sind meine Wurzeln, meine Familie, meine Freunde. Als Lokalpatriot hänge ich mich für meine Heimat in Berlin rein, mit Wucht und Freude. Heimat ist für mich ein Glücksgefühl.

Was bedeutet Ihnen Ihre Tätigkeit als Abgeordnete beziehungsweise als Abgeordneter?
Sich eine eigene Meinung zu leisten - das war und bleibt mir wichtig. Das Direktmandat gibt mir Unabhängigkeit, wenn nötig, auch gegen den Strom zu schwimmen, etwa gegen die Grundgesetzänderungen beim Euro-Mechanismus oder gegen die Privatisierung der Flugsicherung. Themen wie Familie, Mittelstand, Schutz des Lebens am Anfang und am Ende, das „C“ in der Politik, das alles ist mir wichtig. Das Mandat ist mein Traumjob. Unsere Heimat steht im Mittelpunkt, die Anliegen und Nöte des Einzelnen.

Wer hat Sie zu Beginn Ihrer politischen Karriere am meisten beeinflusst/geprägt?
Persönlich mein Elternhaus. Politisch der Bosnien-Krieg. Das Versagen Europas hat mich wütend gemacht. Mit Anfang 20 bin ich nach Sarajevo gegangen, habe beim Aufbau einer Menschenrechtsorganisation geholfen. Wir haben uns um Opfer gekümmert, besonders die Frauen aus Srebrenica – das größte Massaker nach dem 2. Weltkrieg. Vertreibung, Vergewaltigung und Mord hat dort jede Familie getroffen. Wir haben außerdem Zeugenaussagen gesichert, die heute vom Kriegsverbrechertribunal gegen Täter genutzt werden. Während des Kosovo-Krieg habe ich von dort für verschiedene Zeitungen berichtet. Das prägt. Bis heute kümmere ich mich um die Themen.

Warum sollten sich Herabwachsende heute politisch engagieren?
Nur so kann etwas zum Besseren verändert werden. Gerade in diesen turbulenten Zeiten kommt es auf Haltung und eigenes Engagement an.

Der Bundestagswahlkampf steuert am Sonntag seinem Höhepunkt entgegen. Wie haben Sie die vergangenen Wochen erlebt?
Die Stimmung ist gut, aber bei einer Wahl entscheiden Stimmen - keiner sollte sich täuschen, nichts entschieden! Brexit und Trump haben gezeigt, dass die klugen Meinungsforscher ziemlich daneben lagen. Allen Unentschlossen möchte ich sagen: Bei aller Kritik - wir haben in Deutschland Stabilität gehalten. Wir stehen insgesamt gut da. Noch nie hing so viel von den Deutschen ab, ob wir wollen oder nicht. Es ist keine Zeit für Spielchen, keine Experimente.

Wo haben Sie in den vergangenen Tagen Zeit und Muße gefunden, sich zu entspannen?
In den kurzen Momenten mit meinen 4 Frauen – unseren 3 Töchtern und meiner wirklich besseren Hälfte. Familie ist das größte Glück.

Wie wird der morgige Wahltag bei Ihnen ablaufen?
In der Früh werde ich mit Freunden vor Bäckereien für die Stimmabgabe werben, mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Dann geht’s in den Gottesdienst – meine Großcousine wird als Vikarin in Lauterbach verabschiedet, gegen 12 Uhr ins Wahllokal, am Nachmittag bin ich beim Viehabtrieb in Simmershausen und nach 18 Uhr werde ich mich auf den Weg ins Landratsamt machen, um gemeinsam mit Bernd Woide dem Ergebnis entgegen zu fiebern.