
Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 29./30.10.2016 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.
Mütterrente und „Rente mit 63“ (die befristete abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren) hat die Große Koalition zu Beginn umgesetzt. Die Arbeitsministerin hat für November den „großen Wurf“ bei der Rente angekündigt - der nächste Wahlkampf sendet schon seine Signale.
Fast unbemerkt hat der Bundestag in seiner letzten Sitzung die „Flexi-Rente“ beschlossen. Arbeitnehmer können den Übergang in die Rente ab dem neuen Jahr flexibler gestalten: Wer künftig vor der Regelaltersgrenze schon ab dem 63. Lebensjahr in Rente geht und reduziert noch arbeiten will, soll Teilzeit und Teilrente besser verbinden können. Der Übergang vom vollen Arbeitsleben in den Ruhestand ist so weniger abrupt.
Das gilt künftig auch für Arbeitnehmer der sog. „Generation Silber“ (über 60), die angesichts stetig steigender Lebenserwartung lange nicht zum „alten Eisen gehören und über das Rentenalter hinaus arbeiten möchten, und zwar ohne staatliche Benachteiligungen.
„Das ist endlich das richtige Signal.“ So hat etwa der Zentralverband des Deutschen Handwerks das Gesetz begrüßt, das auf eine Idee der -Mittelstandsvereinigung zurückgeht. Mitarbeiter können ihren Renteneinstieg flexibler gestalten, Arbeitgeber ihre Fachkräfte länger im Betrieb halten.
Angesichts von Fachkräftemangel wäre es unverantwortlich, auf Arbeitnehmer, die weiter arbeiten wollen und eine Menge an Erfahrung mitbringen, zu verzichten. Arbeit ist für viele auch ein Wert an sich, bedeutet Teilhabe.
Mit einem Federstrich kann bei der Rente nichts gelöst werden; über 85 Milliarden Euro fließen hier jedes Jahr als Bundeszuschuss, Tendenz steigend. Angesichts schrumpfender Bevölkerung darf nicht der verlockende Pfad ausgetrampelt werden, noch mehr nachfolgenden Generationen aufzuladen.
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