WoBo hat Recht - es bleibt kompliziert

24.01.2016

Die Kolumne BRAND AKTUELL ist am 23./24. Januar 2016 in FULDA AKTUELL erschienen.

Wolfgang Bosbach hat Recht: „Politik wird nicht besser, wenn wir Politiker schlecht gelaunt sind. Fröhlichkeit und hartes Arbeiten müssen sich auch nicht ausschließen.“ Die Auftritte von „WoBo“ diese Woche in Fulda und Lauterbach waren politisch klar und dazu differenziert. Und die Säle waren überfüllt.

Ich bin froh, dass dieser Freund meiner Einladung gefolgt ist. Er ist ein echtes Kaliber, und uns verbindet mehr als Politik. Freundschaft, Fußball und Feiern im Karneval zählen auch dazu. Gott sei Dank gibt es das auch, trotz mancher Klischees über Politik.

Das Jahr ist erst 3 Wochen jung, dennoch: Köln, die Anschläge von Istanbul und viel Unsicherheit prägen das Klima. Wir drohen im Krisenmodus fest zu sitzen.

2015 haben wir real dabei wieder erstaunlich erfolgreich hinter uns gebracht: Wachstum, Beschäftigung hoch, Schulden und Inflation runter. Deutschland ist nicht so schwach, wie manche es machen (oder gerne hätten, um ihr Süppchen kochen zu können)

Es stimmt: Die Welt ist komplizierter geworden, die „einfachen Zeiten“ (gab es die wirklich?) sind vorbei.

„Ich habe noch keine Zeit erlebt, in der in so kurzer Zeit, über so weitreichende Sachverhalte entschieden werden musste, ohne dass man sicher sein kann, dass es funktioniert“, sagte „WoBo“, als wir beide, neben anderen, nicht überzeugt waren vom Europäischen Rettungsschirms ESM und mit NEIN stimmten.

Was dort galt, gilt heute gilt: Probleme müssen benannt und gründlich analysiert werden. Nie darf zu viel Druck uns zu schweren Fehlern verleiten. Wir brauchen Lösungen der Probleme, und keine Scheinlösungen. Panik ist der schlechteste Ratgeber in gefährlicher Lage.

Was immer dazu gehört: eine gesunde Portion Zuversicht. In einer aktuellen Umfrage wurde Deutschland zum „besten Land der Welt“ gekürt – wegen „seiner starken Wirtschaft, weltweitem Einfluss und dem Fokus auf die wichtigsten globalen Themen, wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise und die Einheit der Eurozone“.

An Deutschland hängt Europa, ob wir wollen oder nicht. Und unser Wohlstand und unsere Stabilität einen umgekehrt auch an Europa. Wir dürfen das nicht vergessen. Lassen wir uns in dieser Lage nicht den Mut und den Stolz auf unser Land nehmen.