Das Ende naht - Stück für Stück

12.04.2021
Kolumne

Die Kolumne ist am 10./11. April 2021 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Die Debatten der letzten Wochen zum Thema Pandemie waren anstrengend, teils ärgerlich und irritierend, auch für mich. Jeder, der diese uns ganz persönlich betreffende Pandemie beobachtet, der weiß, dass jetzt noch einmal eine harte Phase kommt. Aber genauso klar ist, dass wir, wenn auch mit anfänglichem Stolpern, schon im Sommer in einer ganz anderen Situation sein werden. Zum einen werden wir jetzt massiv mit den Impfungen Tempo aufnehmen (aktuell mit dem Start bei Hausärzten), zumal die lange ausgebliebenen, von der EU nicht sonderlich gut vorbereitete Impfstofflieferung endlich zu Millionen Stückzahlen eintrifft. Zum anderen geht es kurzfristig zwar noch einmal um Einschränkungen, um Ausgangssperren am Abend und anderes mehr. Zugleich sind die danach bereits geplanten Öffnungen von Freibädern auch in unserer Region, eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft - angetrieben durch die USA, mit positiver Wirkung auch bei uns - das schon unübersehbare Anzeichen dafür, dass ein Ende der Pandemie Stück für Stück naht.

Die Rückkehr zur Normalität wird nicht binnen einer Woche kommen. Und sicher werden wir dann, wenn die Pandemie hinter uns liegt, noch einmal genau fragen, was wann und warum nicht optimal lief oder auch schiefgelaufen ist. Insgesamt aber kann man jetzt, wo die besonders gefährdeten älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger den Impfschutz erhalten, feststellen: Die Bereitschaft, sich dieser einmaligen, völlig unbekannten, auch unvorstellbaren Herausforderung verantwortlich zu stellen, das hat unsere Bevölkerung schon sehr ausgezeichnet. Und das tut es bis heute. Wenn man sich vor Augen führt, wie tief die Eingriffe in unsere persönliche Lebensführung sind, und wie intensiv, dank einer lebhaften öffentlichen Debatte, diese tiefen Eingriffe diskutiert und von einer so stabilen Mehrheit mitgetragen, teils auch ertragen werden, das nötigt schon Respekt ab. Und auch die Tatsache, dass wir alles in allem mit deutlich geringeren Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens als die meisten unserer EU-Nachbarn durchkommen –  auch das ist, trotz der jetzt noch einmal angezogenen Bremse, schon bemerkenswert. So ist es zwar insgesamt alles andere als einfach; aber es ist dennoch großartig, wie diese enorme Belastung von der Bevölkerung angenommen und durchgetragen wurde und wird. Als jemand, der an vielen schwierigen Entscheidungen beteiligt war, vergrößert das nur meinen Respekt. Danke dafür.