Aufbruch mit Brinkhaus

29.09.2018
Kolumne

Die Kolumne "BRAND AKTUELL" ist am 29./30. September 2018 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Die Reaktionen aus dem Wahlkreis waren durchweg positiv. Kein einziger hat gemeckert über den personellen Wandel an der Spitze der Unionsfraktion. Volker Kauder ist ein überaus verdienter Mann, der über mehr als ein Jahrzehnt die Fäden zusammengehalten hat. Aber es wurde Zeit und die Krisen der letzten Monate haben es bewiesen, dass es kein weiter so geben konnte. Der neue Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus, ein sehr fachkundiger, überaus freundlicher und blitzgescheiter Kopf, dazu ein guter Redner, hat einen Umbruch geschafft, den ihm bis vor kurzem wohl kaum jemand zugetraut hätte.

Wohlgemerkt, es geht um Umbruch, nicht im Umsturz. Die Bundestagsfraktion ist am Erfolg der Bundesregierung interessiert und umgekehrt. Politik für Deutschland macht man nicht gegeneinander, sondern nur miteinander. Die Bilanz der nach schweren Geburtswehen zustande gekommenen Regierung kann sich wirklich sehen lassen. Man kann die Rekorde bei Beschäftigung, beim Schuldenabbau und beim Steueraufkommen kaum mehr zählen, die Wiederholung fast schon etwas langweilig. Natürlich müssen wir bei den Themen Gesundheit, Pflege, Mieten, Migration, Steuer und vielem anderen wachsam bleiben, unsere Arbeit erledigen.

Und noch etwas ist bei diesem Neuanfang gelungen. Sie lief menschlich integer und ohne jede Intrige ab. Viele Berliner Journalisten haben damit ein Problem, weil sie von Berichten über Intrigen leben. Ralph Brinkhaus kenne ich seit vielen Jahren und bin mit ihm eng vertraut. Sein offener Stil ist für die Politik in Deutschland ein echter Fortschritt. Einen Tag zuvor hatten wir bereits als Abgeordnete der Landesgruppe Hessen vorgemacht, dass man eine personelle Auseinandersetzung in Anstand und Kameradschaft führen kann. Nach zwei Stunden sehr offener Aussprache haben die CDU-Abgeordneten aus Hessen mich zum Nachfolger von Michael Meister gewählt. Auch zwischen uns beiden ist kein einziges böses Wort gefallen, sondern menschlicher Respekt und Vertrauen erhalten geblieben. Das geht! Nicht Politik verdirbt den Charakter, sondern schlechter Charakter die Politik.