Anpacken hilft - ganz konkret

16.01.2021
Kolumne

Die Kolumne ist am 16./17. Januar 2021 in der Wochenzeitung FULDA AKTUELL erschienen.

Ganz ehrlich: Niemand, von der Bundeskanzlerin bis zu den Verschwörungserzählern, kann heute mit Sicherheit prognostizieren, wie kurz oder lang der Lockdown dauern wird. Die Impfungen, das ist dagegen sicher, bringen die Lösung des Problems. Ohne Impfstoff sähe es noch viel düsterer aus, und mit Impfstoff ist das Ende dieser Jahrhundert-Pandemie in Sicht.

Auch mit Skeptikern müssen wir immer wieder im Dialog sein, mit Argumenten, die eigene Gesundheit und die Gesundheit der anderen nicht zu gefährden. Ich bin davon überzeugt, dass die Angst bei vielen einer neuen Zuversicht weichen wird. Dabei können wir alle helfen. Die Gespräche in der Familie, in der Nachbarschaft, bei Freunden zum Thema Impfen und den vernünftigen Argumente dafür – das ist so wichtig wie öffentliche Appelle. Helfen wir alle dabei mit!

Natürlich, auch vernünftig vorgetragene Kritik ist wichtig. Nicht Profilierungsversuche, nicht Verschwörungstheorien. Aber von Kritik können alle nur lernen und besser werden. Beispiel Impfstoff: Ja, es war ein Fehler der EU-Kommission, nicht von Anfang an große Mengen zu reservieren. Die zusätzlichen Kosten sind nur ein Bruchteil dessen, was ein längerer Lockdown kostet. Das war ein strategischer Fehler. Nun darf man aber nicht länger über Fehler debattieren als die richtigen Lösungen zu finden. Denn wir müssen jetzt, wo Gott sei Dank das Ende der Pandemie möglich ist, richtig Gas geben.

Im Frühjahr und Sommer müssen wir so weit vorankommen, dass wir nicht wieder einen Herbst und Winter wie den von 2020 auf 2021 erleben. Das kann gelingen. Aber das fordert konkreten Einsatz. Hätte, hätte, Fahrradkette hilft da weder den Älteren noch den Infizierten, weder Krankenhäusern noch Mittelstand.

Konkretes Beispiel: Wir müssen, kommunal vor Ort, die Impfung der Menschen organisieren, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu den Impfungen zu begeben. Das braucht kommunale, nachbarschaftliche und ehrenamtliche Hilfe. Das ist möglich, zumal hier bei uns im hilfsbereiten Osthessen. Aber anpacken müssen wir jetzt, alle miteinander. Das hilft, und das bringt zugleich die Pandemie unter Kontrolle. Wir müssen offen sein für Kritik, aber entschlossen im Kampf gegen die Pandemie. Das sind wir den bedrohten Menschen schuldig. Und auch uns selbst.